P. Toni Moritz

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2. Weltkrieg

Der zweite Weltkrieg in unserer Heimat

Der Zweite Weltkrieg beginnt mit einer Lüge. Zunächst inszeniert die SS einen angeblichen polnischen Überfall auf den Sender Gleiwitz. Dann am 01. 09. 1939 um sechs Uhr der Aufruf Hitlers an die Wehrmacht: Es "bleibt mir kein anderes Mittel, als von jetzt ab Gewalt gegen Gewalt zu setzen". Bereits um 10.00 Uhr erklärt Adolf Hitler vor dem Reichstag: „ Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurück geschossen und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten." Gleichzeitig verbieten die Nazis am ersten Kriegstag den Empfang ausländischer Sender. Bei Missachtung drohen Gefängnis und in schweren Fällen die Todesstrafe.

Meinungsfreiheit gab es nicht mehr. Jeder Nachbar konnte ein Spitzel sein. Privateigentum wurde kurzerhand beschlagnahmt. Sogar aus den Kirchenglocken wurde Kriegsgerät hergestellt.

Der Zweite Weltkrieg ist Geschichte

Die Erinnerung an den Krieg und an das Dritte Reich wird von den Älteren oft verdrängt, weil sie zu schmerzhaft sind. Man erklärte ihnen schon in der Jugend, daß es süß sei, fürs Vaterland zu sterben und viele der Überlebenden haben bis heute die traumatische Erlebnisse nicht überwunden. Unzählige Kriegerwitwen, die ihren Mann verloren hatten und ihr Leben alleine blieben. Oder an die oft Jahre später heimkehrenden Kiegsgefangenen , die entweder verwundet, krank oder seelisch angeschlagen, ganz von vorne unter erbärmlichsten Bedingungen neu anfangen mussten.
Allein aus Braubach sind 238 junge Männer im zweiten Weltkrieg gefallen.

55 Millionen ( 55 000 000 ) Menschen haben ihr Leben verloren. Was sind 55 Millionen Menschen? --- Bayern, Baden Württemberg, Hessen, Rheinland Palz und Nord Rhein Westfalen zusammen, haben heute so viel. Würde man alle Toten hintereinander beerdigen , würden die Gräber zweieinhalb mal um die Erde reichen.

Juden in Braubach

In Braubach wohnten bereits 1280 eine kleine Zahl von Juden. Ihre Zahl war jedoch von unseren Stammesfürsten begrenzt, hier war der kirchliche Einfluss deutlich spürbar. Die Juden wurden für alles verantwortlich gemacht und verfolgt. Im Jahre 1287 sind zwei jüdische Männer umgebracht worden, Eleasar und Mose ha-Lewi, weil ein toter Knabe namens Werner in Oberwesel im Rhein gefunden wurde. Auch bei dem Ausbruch der Pest waren nach Ansicht der Kirche die Juden schuld, weil sie die Brunnen vergifteten.
Braubach hatte keine eigene jüdische Gemeinde. 1842 wurden 17 jüdische Einwohner am Ort gezählt, 1925 nur noch 4. Ihr Versammlungsort war Oberlahnstein, hier war eine Synagoge. Die jüdischen Kinder von Braubach hatten zeitweise gemeinsamen Religionsunterricht in Oberlahnstein mit denen von Ober-, Niederlahnstein und Osterspai.
Noch im 18. Jahrhunderts hieß es: "die Juden sind im Staate geduldete Unterthanen, die zwar dessen Schutz genießen, aber keine Mitglieder der bürgerlichen Gesellschaft sind".
Ein jüdischer Friedhof, etwas in Vergessenheit geraten, befindet sich auf dem Gebiet der Blei- und Silberhütte Braubach, der ohne Genehmigung nicht zu betreten ist (siehe Bild unten).

1990 veröffentlichte eine Zeitung, dass es auf dem Friedhof zu einer Grabschändung gekommen sei. Eine Grabplatte wurde aufgebrochen und ein Loch wurde ausgehoben. Anscheinend hatten die Täter nach etwas gesucht.
Aus Lahnsteiner Aufzeichnungen geht hervor, dass von Lahnstein und Braubach 1942 ca. 100 Juden über Frankfurt in die Konzentrationslager abtransportiert wurden.
Das auch Juden von Braubach dabei waren ist allerdings nicht möglich, da in einer anderen Quelle berichtet wird, dass 1933 eine vierköpfige jüdische Familie in Braubach angesiedelt war, offenbar handelte es sich hier um eine Familie Jacob Stern, die in der Brunnenstraße gegenüber vom Felsenkeller ein Haus besaßen und von den Braubachern „ Jud´ Süß „ genannt wurde. Das Haus steht heute nicht mehr. Diese Familie ist 1939 ausgewandert und so konnten bei dem Abtransport in die Konzentrationslager keine Braubacher Juden dabei gewesen sein.

1939 - 1940

Am 01. September 1939 überfällt Deutschland die Polen. Damit hatte der 2 Weltkrieg begonnen.

Am 11. 9. 1939 wurde in unserem Raum der erste Fliegeralarm gegeben, es fand aber kein Angriff statt.

Im August 1939 wurde der Kauf von Lebensmitteln und Artikel des täglichen Bedarfs eingeschränkt und eine Bezugsscheinpflicht eingeführt. Noch schlimmer wurde es im April 1942, die Lebensmittelrationen verringerten sich drastisch. Pro Woche durfte ein Erwachsener 300 g Fleisch, 200 g Fett und 2 kg Brot verzehren. Selbst wenn man Geld und Lebensmittelkarten hatte, mußte man oft stundenlang Schlange stehen, um mittags etwas auf dem Tisch zu haben. Und dann konnte es vorkommen, daß die letzen in der Schlange mit leeren Händen nach Hause kamen, weil an diesem Tag schon alles ausverkauft war. Es blieb nur, es am nächsten Tag erneut zu probieren.

Am 03. Juni 1940 hatte Braubach den ersten nennenswerten Angriff englischer Flugzeuge zu verzeichnen. Sie warfen die ersten Sprengbomben ab, die im Stadtgebiet jedoch keine Schäden anrichteten.
Ab diesem Zeitpunkt gab es jede Nacht Fliegeralarm mit mehr oder weniger starkem Flackbeschuss.
Das Jahr 1941 verlief 10 Monate lang verhältnismäßig ruhig. Die Luftschutzwarnsirenen wurden an die Fernsteuerung in Koblenz angeschlossen und erst gegen Ende November 1941 gab es wieder regelmäßig Fliegeralarm.
Auch 1942 und 1943 wurde Braubach von Bombenangriffen weitgehenst verschont, nicht jedoch Niederlahnstein und teilweise Oberlahnstein. Auf den höher gelegenen Stellen wurden Beobachtungposten für Fliegerangriffe eingerichtet. Siehe Bilder unten.

1944

Das Jahr 1944 begann mit dem 530. Fliegeralarm seit Beginn des Krieges.
Am 19. Juli griffen 90 amerikanische B24-Bomber Eisenbahnziele in Koblenz und Lahnstein an. Auch Filsen wurde ein Tag später von 6 US-Flugzeugen angegriffen, dabei muß es sich um ein Zufallsziel gehandelt haben, da bei dieser Aktion auch ein Schleppzug mit mehreren Kähnen versenkt wurde. Vier evakuierte Koblenzer Zivilisten kamen bei dem Angriff um.
Der blutigste Angriff war am 11. November 1944. Zwischen 11.38 Uhr und 11.52 Uhr warfen 143 Bomber (B17) der 8. Air Force ca 360 Tonnen Sprengbomben auf Lahnstein und Braubach ab. Oberlahnstein hatte 219 Tote, 175 Verletzte, 1000 Obdachlose, 140 total sowie 220 schwer beschädigte Häuser zu beklagen.
Da das Ziel, die Zerstörung des wichtigen Rangierbahnhofs in Oberlahnstein war, kam Braubach glimpflich davon, die meisten der 200-250 Bomben fielen in die Gemarkung und in den Rhein.

Drei Häuser in Braubach wurden ganz, 21 weitere leicht bis schwer beschädigt.

Am 26. Dezember 1944 wurde der schwerste Fliegerangriff auf Niederlahnstein geflogen. Allein im Bahnhof starben 155 Menschen. Die Gleisanlagen, das Amtgericht und die Pfarrkirche St. Barbara wurden völlig zerstört.

Bombenschäden in Braubach siehe Bilder unten

1945

Braubacher Aufzeichnungen aus dem Jahr 1945

Was geschah in den letzten Märztagen des Jahres 1945, in jenen Tagen, als im Jahre 1945 Braubach ein Brückenkopf war und heftige Kämpfe der deutschen Truppen mit den angreifenden Amerikanern ausgetragen wurden?
Im Telegrammstiel wird noch einmal rückgeblendet, wie sich die letzten Kriegstage in Braubach zugetragen haben.
Am 06. März 1945 wurde der Volkssturm einberufen und musste bereits am 08. März ausrücken.
Zu dieser Zeit stoßen die amerikanischen Truppen bis in den Raum Mayen vor.
Am 12. März 1945 stand die amerikanische Artillerie bereits am Rhein und beschoss von der linken Rheinseite Oberlahnstein.
Ein Großteil der Lahnsteiner Bevölkerung hatte sich in die Stollen der Blei- und Silberhütte in Braubach in Sicherheit gebracht.
Evakuierungspläne der SS sahen u.a. vor, die gesamte Zivilbevölkerung von Lahnstein und Braubach an die Aar zu evakuieren. Anm.: Die Aar ist ein linker Nebenfluss der Lahn, die Mündung ist in Diez.

Am 15. März wurden im Raum Koblenz alle Brücken gesprengt und alle Schiffe versenkt.
Am 16. März um 21 Uhr setzen die letzten deutschen Truppen vom linken Rheinufer mit der Fähre Brey – Braubach über, das Boot verkehrt letztmals am Sonntag, 18. März, in der Früh. Am 17. März zwischen 13 und 21 Uhr kämpften auf der Höhe von Rhens die Truppen, mit drei Sturmbooten setzt die SS-Abteilung Nord Regiment Heydrich mit 36 Mann unter Führung des SS-Sturmführers Brand über.
Am 18. März, ab 14 Uhr, wird Braubach beschossen, die Marksburg bekommt die ersten Treffer ab, ein im Bahnhof Braubach abgestellter D-Zug wird in Brand geschossen.
Dienstag, 20. März: die SS rückt aus Braubach nach Dessighofen ab. Während des Tages starkes Artilleriefeuer. Auch Mittwoch und Donnerstag starkes Artillerie- und Werferfeuer; viele Braubacher werden verwundet, es gab zwei Tote (Vater und Sohn). Die Verwundeten werden, da in Braubach keine Möglichkeit vorhanden war, nach Pissighofen gebracht; einige beherzte Braubacher verhindern in der Stadt größere Brände.
Freitag 23. und Samstag 24. März: starkes Bombardement auf Braubach.
Am 25. März setzte die dritte US-Armee in der Nähe der Chemischen Fabrik Bollinger mit Sturmbooten zum Angriff auf Braubach an. Nach geringeren Widerstand am Ufer werden die Häuser in der Gartenstraße vom Rheinuferhotel bis zum Hause Priesteroth besetzt, um 6 Uhr ist Braubach in zwei Teile geteilt, die Amerikaner haben sich am Neutor im Hause Schlusnus und in der Volksbank festgesetzt; am Sonntag werden kleinere Gefechte in den oberen Stadtteilen ausgetragen.
Damit war der Brückenkopf Braubach von den Amerikanern gebildet. Diese Meldung wurde auch im damaligen Wehrmachtsbericht durchgeben. Deutsche Truppen, die am Montag aus dem Mülbachtal kommend zum Gegenangriff antreten sollten, kamen zu spät; 60 Panzer waren inzwischen über die Rheinbrücke Boppard übergeschleust worden und standen in der Rheinstraße. Schwere Panzer kämpften die MG-Nester am Obertor und den oberen Stadtteilen nieder; um 14 Uhr war der Durchgang durch Braubach frei. Auf den Höhen des Jagenstiels hielten sich noch einige MG-Nester auf; diese wurden am Dienstag gegen 6 Uhr unter Feuer genommen, und bis 10 Uhr war auch dieser Widerstand gebrochen.
Am Montag war bereits eine Besprechung zwischen den Amerikanern und Deutschen; Pfarrer Gensicke und der Leiter des Ernährungsamtes Simon, sowie Stadtinspektor Senz und Winzer Priesteroth, als Dolmetscher William Scherer. Vorschlag, August Römer soll Bürgermeister werden. Scherer und Priesteroth begeben sich mit amerikanischen Offizieren in den Keller von A. Römer; 100 Meter entfernt sind noch Kampfhandlungen. A. Römer übernimmt um 0:00 Uhr die Geschicke der Stadt Braubach; am gleichen Tage wurde die ganze Oberstadt bis einschließlich Friedrichstraße von Zivilbevölkerung geräumt, die Bevölkerung mußte zum Neutor und Oberlahnsteiner Sportplatz abrücken; während der Räumung schoss die Wehrmacht auf den Strom der Flüchtenden, es gab einige Verwundete.
Am Freitag, 30. März mussten alle Männer bis 61 Jahre im Schulhof antreten. Sie wurden für Aufräumungsarbeiten, Installation von Wasser und Licht und Bergung der Toten: 43 Deutsche, 42 Amerikaner und ein Russe.

Am 1. Ostertag fand ein Gottesdienst beider Konfessionen statt. Die Gotteshäuser waren überfüllt. Am Ostermontag 02. April begannen die Arbeiten auf den Feldern und in den Weinbergen.

Bomben auf Wohnhäuser

Schloßstrasse 19 Marktplatz 2

Burgstrasse Schürmeister - Vogt

Burgstrasse - Vogt

Kein wunderschöner Rhein

Jeder kennt das Lied: " Oh du wunderschöner deutscher Rhein", doch das traf damals nicht ganz zu. Zwischen Kaub und Remagen, auch in Braubach ragten die versunkenen Schleppdampfer und -kähne aus den Fluten. Auf den Bildern durch Bomben versenkte Raab-Karcher-Schleppdampfer. Bei Niedrigwasser sah man überall noch Bombenreste und Blindgänger, die noch scharf waren, im Flußbett liegen. Die Schifffahrt ruhte für sehr lange Zeit. Die Bergung der auf Grund liegenden Dampfer und Kähne dauerte Jahre. Von Duisburg arbeiteten sich langsam große Dampfschiffskräne vor, um die Schiffsfracks zu bergen.

Bild unten links: Oberwesel
Bild unten rechts: Braubach

Flüchtlings-Sonderzüge

Nach dem die Rote Armee 1944 immer näher rückte, setzte eine Massenflucht der Bevölkerung von Ostpreußen, Pommern und Schlesien ein. Etwa 11 Millionen Ostdeutsche sind während oder nach dem Krieg geflüchtet Dabei kamen ca. 2 Millionen Deutsche ums Leben. Tausende sind in der Ostsee bei Luftangriffe auf Schiffe umgekommen. Die Flüchtlinge wurden zunächst in Sammellager untergebracht und dann nach und nach auf das Bundesgebiet verteilt.
Braubach war bis 1950 Endstation für einige große Flüchtlings-Sonderzüge. Flüchtlinge aus den östlichen Gebieten wurden in Braubach und den umliegenden Taunusgemeinden untergebracht. Während des Krieges hatte Braubach 3214 Einwohner, diese Zahl stieg mit 588 Flüchtlingen auf 3802 an. Sie füllten bei ihren regelmäßigen Veranstaltungen den ganzen Saal im Hotel Schützenhof. Dieser Neuzugang von 18% veränderte auch die Kultur in unserer Stadt nachhaltig. Es trat eine Entfremdung ein, die bis heute deutlich spürbar ist. Die Flüchtlinge waren bundesweit organisiert und fanden im Schützenhof fachkundige Hilfe, wie man Entschädigungen, Lastenausgleich, staatliche Beihilfen und Gewährung zinsloser Darlehen zum Bau eines Eigenheims erhalten konnte. Nur leider, wie immer im Leben, erhielten Bürger, die hier wohnten und durch den Krieg geschädigt wurden, keine Unterstützung. Besonders betroffen waren die Kriegerwitwen, die ihren Ernährer im Krieg verloren hatten. Böse Zungen behaupteten, dass die Flüchtlinge bei der Angabe ihrer verlorenen Vermögenswerte immer Rittergutsbesitzer waren. In vielen Orten Deutschlands kam es wegen der ungleichen Behandlung zu Auseinandersetzungen, die jedoch immer zugunsten der Flüchtlinge entschieden wurden, da diese gut organisiert waren.

Die Kapitulation

Militärische Kapitulationsurkunde des Deutschen Reiches
vom 8. Mai 1945
Wir, die hier Unterzeichneten, die wir im Auftrage der Oberkommandos der Deutschen Wehrmacht handeln, übergeben hiermit bedingungslos dem Obersten Befehlshaber der Alliierten Expeditionsstreitkräfte und gleichzeitig dem Oberkommando der Roten Armee alle gegenwärtig unter deutschem Befehl stehenden Streitkräfte zu Lande, zu Wasser und in der Luft.
Das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht wird unverzüglich allen deutschen Land-, See- und Luftstreitkräften und allen unter deutschem Befehl stehenden Streitkräften den Befehl geben, die Kampfhandlungen um 23.01 Uhr mitteleuropäischer Zeit am 8. Mai 1945 einzustellen, in den Stellungen zu verbleiben, die sie in diesem Zeitpunkt innehaben, und sich vollständig zu entwaffnen, indem sie ihre Waffen und Ausrüstung den örtlichen alliierten Befehlshabern oder den von den Vertretern der obersten alliierten Militärführungen bestimmten Offizieren übergeben. Kein Schiff, Seefahrzeug oder Flugzeug irgendeiner Art darf zerstört werden, noch dürfen Schiffsrümpfe, maschinelle Einrichtungen oder Geräte, Maschinen irgendwelcher Art, Waffen, Apparaturen und alle technischen Mittel zur Fortsetzung des Krieges im allgemeinen beschädigt werden.Das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht wird unverzüglich den zuständigen Befehlshabern alle von dem Obersten Befehlshabern der Alliierten Expeditionsstreitkräfte und dem Oberkommando der Roten Armee erlassenen zusätzlichen Befehle weitergeben und deren Durchführung sicherstellen.Die Kapitulationserklärung stellt kein Präjudiz für an ihre Stelle tretende allgemeine Kapitulationsbestimmungen dar, die durch die Vereinten Nationen oder in deren Namen festgesetzt werden und Deutschland und die Deutsche Wehrmacht als Ganzes betreffen werden.Im Falle, daß das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht oder irgendwelche unter seinem Befehl stehenden Streitkräfte es versäumen sollten, sich gemäß den Bestimmungen dieser Kapitulationserklärung zu verhalten, werden der Oberste Befehlshaber der Alliierten Expeditionsstreitkräfte und das Oberkommando der Roten Armee alle diejenigen Straf- und anderen Maßnahmen ergreifen, die sie als zweckmäßig erachten.Diese Erklärung ist in englischer, russischer und deutscher Sprache aufgesetzt. Allein maßgebend sind die englische und die russische Fassung.Unterzeichnet zu Berlin, am 8. Mai 1945

Für das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht
gez. v. FRIEDEBURG gez. KEITEL gez. STUMPFF
In Gegenwart von:
für den Obersten Befehlshaber der Alliierten Expeditionsstreitkräfte
gez. A. W. TEDDER
für das Oberkommando der Roten Armee
gez. G. ZHUKOV

Bei der Unterzeichnung waren als Zeugen auch zugegen:
General, Oberstkommandierender der Ersten Französischen Armee
gez. J. DE LATTRE-TASSIGNY
Kommandierender General der Strategischen Luftstreitkräfte der Vereinigten Staaten
gez. CARL SPAATZ

Amerika Häuser

Nach Kriegsende saß das "Dritte Reich" noch tief in den Köpfen der Bürger. Bücher, die im Hitler Regime nicht geduldet waren, wurden entweder verboten oder verbrannt. Und so war es nicht verwunderlich, daß selbst noch nach dem Krieg in den Haushalten Bücher, ja selbst Schulbücher mit den selbstverherrlichenden Inhalten vorhanden waren. Prallgefüllt mit Bildern von der ertüchtigten Jugend, den strammen Mädchen, die alle der BDM angehörten ( Bund deutscher Mädchen) oder wie manche spöttelten "Bubi Drück Mich".
Junge Männer mit Muskeln aus Kruppstahl. Oft waren diese Bücher noch mit der Sütterlinschrift versehen, die hatte sonst keiner auf der Welt.
Nach einem verheerenden Krieg, nach einer doktrinären nationalsozialistischen Gleichschaltungspolitik glich Deutschland einer kulturellen Wüste. Seit zwölf Jahren hatte es keine demokratische Öffentlichkeit mehr gegeben. Die für den Aufbau eines demokratischen Staates erforderliche Infrastruktur war größtenteils zerstört, private und öffentliche Bibliotheken sowie andere Kulturinstitutionen lagen in Trümmern.
Eine der zentralen und ersten Aufgaben der Re-education-Maßnahmen wurde dementsprechend in der Bereitstellung von Informationsmaterial gesehen. Die zu diesem Zweck von den amerikanischen Behörden eingerichteten Bibliotheken bildeten die Keimzellen der Amerika Häuser, die dann bald zusätzliche Aufgaben in der Kultur-, Bildungs- und Informationspolitik übernahmen. Die politischen Ziele der Amerika Häuser im Rahmen der Reeducation umfaßten die Verbreitung von Information über die USA als Welt- und Kulturmacht, die Demokratisierung der Bevölkerung und der staatlichen Strukturen West-Deutschlands, die westdeutsche Einbindung in das westliche Bündnissystem und den Eintritt für ein vereintes und freies Europa
Bis etwa 1952 versorgten diese Bookmobiles, das waren doppelte Busse vollgestopft mit Büchern, unter anderem auch Braubach. Regelmäßig standen diese Busse in der Stadt und man konnte kostenlos Bücher ausleihen. Sie fuhren unter dem Namen des Amerika Hauses, die Verantwortung für ihre Ausstattung lag jedoch direkt in Washington. Ich weiß nicht mehr genau, ob es die Leselust oder der Druck von der Schule war, diesen Bus aufzusuchen.

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