P. Toni Moritz

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Hier wohnen wir

Wie alles begann

Als das Klima um 2500 v. Chr. allmählich milder wurde, zogen die ersten Menschen als Jäger vom Mittelmeergebiet nach Norden und verbreiteten sich auch in unserer Gegend. Sie bewohnten Höhlen, weil die Kälte immer noch menschenfeindlich war und außerdem mussten sie sich noch vor großen Raubtieren schützen. Einige davon machten sich in unserem Raum sesshaft, bebauten Land und züchteten Vieh. Ab etwa 1850 v. Chr. fertigten sie aus unseren Bodenschätzen kunstvolle Arbeiten aus Bronze und Gold. Durch dieses neue Metall kam es zu großem wirtschaftlichem und kulturellem Aufschwung. Sichtbar ist dies in überaus schönen Schmuckstücken, die sich vor allem als Grabbeigaben in Grabhügeln erhalten haben.
Als im Jahre 1900 in Braubach zur Feststellung des Verlaufs der Fundamente der alten Stadtmauer auf dem Plateau am Nordhang des Burgberges Stichproben gemacht wurden, stieß man auf Reste einer alten Siedlung, wo auch Steinbeile gefunden wurden.

Auf ihrer Wanderbewegung nach Norden drangen die Kelten ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. in unsere dünn besiedelte Gegend. Im klimatisch bevorzugten und verkehrsgünstig gelegenen Braubach errichteten sie ungewöhnlich große Dorfsiedlungen. Man nahm Körperbestattungen unter hohen Grabhügeln vor, am Forsthaus Oberlahnstein sind noch einige dieser angelegten Hügelgräber zu sehen. In Braubach ist darüber hinaus das Bleizinkerz-Vorkommen mit einem sehr hohen Silbergehalt vorhanden gewesen. Blei und Silber spielten in der Frühlatene kaum eine Rolle, da man zu dieser Zeit durch sogenanntes Kupellieren das Silber ausgetrieben hatte und so das Bleioxyd gewann. Bekannt ist allerdings, daß bereits in der älteren Latenezeit durch dasselbe Verfahren große Mengen Gold mit einem 90% Feingehalt hergestellt wurden. 55 v. Chr. wurden die Latenesiedlungen in Braubach durch die Usipeter und Tenkterer zerstört. In der folgenden römischen und frühmittelalterlichen Zeit sind nur geringe Siedlungsspuren im heutigen Stadtgebiet bekannt. Ansiedlungen gab es in der Folgezeit vermehrt auf den Höhenlagen (Hof Bissingen), am Helberstiel, nördlich Könisstiel und nördlich der heutigen Marksburg am Berghang.

In Braubach kennt man sechs latenezeitliche Siedlungsstellen, zweifellos war die Siedlung im Bahnhofsbereich die größte, die anderen befanden sich rings um den Marksburghang und der Charlottenstraße. Frühlatenezeitliche Bestattungen fanden sich in der Mehrzahl an der Lahnsteiner-, Charlotten-, Heinrich Schlusnus- Kerkertser- und nördlich der Brunnenstraße. Gefunden hat man bisher 29 Körper- und 4 Brandgräber, im eigentlichen Altstadtkern dürften noch viele vorhanden sein, nach diesen konnte aber wegen der Bebauung nicht geforscht werden. Bei Ausgrabungen wurden Grabbeigaben wie Messer, Halsringe, gerippte Broncearmringe, kleine und große reich verzierte Flaschen und Schalen aus Ton, sowie klein geschlagenen Stücke aus Bleizinkerzen mit Silber, Erz- und Bleierzstücke gefunden, die den Nachweis lieferten, daß bereits zu dieser Zeit Kupfer-, Bleierz- und Bleizinkerz in Braubach verarbeitet wurden.

Am Anfang war das Wasser

Die Gebirgsformation unserer Gegend ist die älteste Schichtenreihe im devonischen System und unter dem Namen des rheinischen Grauwackenschiefers bekannt. Zahlreiche Erzgänge durchsetzen das Gebirge. In den Bergwerken fand man schöne Kristallformen. Wenn aber der Fluß selber erzählen könnte, so würde er uns aus den Jahrhunderten unserer Menschenrechnung hinausführen in die Aeonen der Erdgeschichte. Manches erzählt er ja wirklich, besonders wenn wir ihn aus seinem jetzigen Bett hinauf begleiten in seinen jüngeren ungebändigteren Zustand, wo er in heroischer Jugendzeit in breiter Front und behaglicher Ruhe dahinzog und Kraft sammelte um im täglichen Abnutzungskrieg mit Grauwacke und Schiefer sich in Jahrmillionen sein heutiges Bett zu graben. Auf den Höhen sehen wir noch heute, wo die Wogen des Urmeeres, welches das Mainzer Becken ausfüllte, die Gebirgssperre des Schiefergebirges durchbrach. Wer den Rheinhöhenweg hinansteigt, erkennt auf den abgetragenen Tafelbergen der Hochterrasse noch das ursprüngliche Strombett, das im Diluvium sich auf den Loreleyfelsen senkte, bis es in grandiosem Linienschwung durch das Gebirge sich auf den heutigen Wasserspiegel hinabsägte. So verdanken wir auch unsere Rebenhänge und die Mineralquellen der Arbeit des Stromes. Der burggekrönte Marksburgberg hat der erodierenden Tätigkeit des Wassers Trotz geboten, und auch der auf dem Wege nach Oberlahnstein durch seine malerische Gestalt ins Auge fallende Koppelstein, -eine mächtige Ouarzwand-, hat Strom und Witterung getrotzt. Die Flora ist reich und farbenprächtig. Selbst die sonst fast ganz nackten Felsen sind hier den Sommer über mit üppig wachsenden Pflanzen geziert. Im Frühling bedeckt sich der Felsen des Burgberges mit gelben Blumen des Goldlacks, die später von dem seegrünen Blatte der Schwertlilien und deren wohlriechenden Blüten verdrängt werden. Die Pflanzen bilden in ihren verschiedenen Farben mit dem grauen Felsgestein Gegensätze und Harmonien, die schwer zu beschreiben sind. Selbst im Winter bei Schnee und hartem Frost bekunden das Efeu und die blühende Nieswurz mit ihrem kräftigen Grün, daß die Tätigkeit in der Werkstätte der Natur nicht erloschen ist.

Klima

Braubach liegt unter dem 50 Grad nördlicher Breite und 8 Grad östlicher Länge von Greenwich und 78 m über NN . Die Fläche beträgt 20,26 qkm;.
Das Klima zählt zu den mildesten in ganz Mitteldeutschland. Die Stadt ist gegen rauhe Winde durch die vorgelagerten Hunsrück- und den hinteren Taunushöhen geschützt. Der Rhein, die sehr großen Laubwälder der Eifel, des Hunsrücks, des Westerwaldes erzeugen ein gesundes, wohltuendes Klima. Sauerstoffreich und so mild, daß hier die Vegetation noch früher erwacht, als in den weiter südlich liegenden und so gepriesenen Gegenden. Selbst der Herbst bringt bis Ende Oktober recht herrliche Tage.

Seltene Tier- und Pflanzenarten

Direkt auf Braubachs Ortsgrenze liegt das Naturschutzgebiet. „Koppelstein - Helmestal“ der größte Teil auf Lahnsteiner Gebiet. Von der Rheinseite an seinem imposanten Felsenmassiv unverwechselbar zu erkennen. Die sehr artenreiche Pflanzenwelt ist überregional bedeutsam. Von insgesamt 135 bundesweit in ihrem Bestand gefährdeten Arten sind etwa 100 im Mittelrheingebiet zu finden. Es stellt mit seiner Vielzahl an wertvollen Trockenrasen eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete Deutschlands dar. Hier finden sich: Hummel-Ragwurz, Fliegen-Ragwurz, Bocksriemenzunge, Geflecktes Knabenkraut, Männliches Knabenkraut, Sumpfknabenkraut, Großes Zweiblatt, Weißes Waldvögelein, Akelei, Graslilie, Wiesensalbei und ganz seltene Orchideenarten z.B. Ragwurz (rechts im Bild), Helmknabenkraut. Auch die Tierwelt hält einige Raritäten bereit. So findet man hier Arten wie die rotflügelige Ödlandschrecke und die Smaragdeidechse, die hier ihr nördlichstes Vorkommen aufweist. Erst in jüngster Zeit wurden die Schutzbestimmungen für das Gebiet verschärft, so dass ein umfassenderer Schutz der dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten möglich ist.

Mineralquellen

Zu einer Besonderheit unserer Stadt, die fast vergessen ist, zählen die 3 Mineralquellen, heute noch 2: "Dinkholder" und "Salzborn". Früher gab es noch den "Eckelborn" gegenüber der Silberschmelze. Das Wasser des Eckelborns war besonders mild und war als Haustrunk geschätzt. Er ist durch den Grubenbetrieb eingegangen. Der Dinkholderbrunnen war danach lange Zeit die beliebteste Quelle. Etliche Bürger fuhren mit dem Fahrrad dieses Quelle an, um ihren "Haustrunk" dort abzufüllen, das eisenhaltige Wasser ähnelt dem Schwalbacher Wasser. Der Kohlensäuregehalt war damals noch sehr stark. Der Salzborn gehört wegen dem hohen Anteil an Kalk und Magnesia in die Reihe der erdigen Stahlgewässer. Frühere Untersuchungen und chemische Analysen bescheinigen, daß der Dinkholderbrunnen in den für die Heilkunde wichtigen Bestandteilen viele andere berühmte Quellen übertrifft.

Dinkholderbrunnen

Der Dinkolder Brunnen wurde im 18. und 19. Jahrhundert noch privat vermarktet. Es gab in Folge verschiedene Pächter, die das Mineralwasser in Tongefäße abfüllten und verkauften. Jeder ließ sein eigenes Logo auf dem Wasserkrug anbringen. Angegeben waren der Brunnennnamen "Dinkholder", die Bezeichnung "H N", für Hessen Nassau und der Pächter. Von 1807 - 1813 verkaufte "Stöckicht & Ott" das Wasser, auf dem Krug war das Zeichen "S & O".

Salzborn

Lage

Die Verkehrsverbindungen mit Braubach sind so günstig, daß sie keine Vergleiche zu scheuen braucht. Braubach liegt zwar nicht an einer Autobahn, die würde auch gar nicht in unsere Gegend passen. Im Mittelpunkt des Fadenkreuzes Rhein, Lahn, Mosel sind alle Ziele mühelos zu erreichen.

Warum Rosenstadt

Daß sich Braubach außer Wein- auch Rosenstadt nennt, ist Johann Dennert zu verdanken. Er war Anfang 1900 in der Agentur der Köln-Düsseldorfer-Dampfschifffahrts-Gesellschaft beschäftigt. In den Pausen saß er nicht müßig in seinem Häuschen, sondern bepflanzte ein Blumenbeet nach dem andern. Später übernahm die Pflege Herr Bückner. In diesem Paradies herrschten strenge Sitten, so war der Auftritt im Sommer mit Badehose streng verboten. Wenn wir diesen Abschnitt betraten, um von der Landungsbrücke zu springen, oder etwas rheinaufwärts zu laufen, wurden wir sofort verjagt.

Braubachs Badeanstalt

Zwar gab es kein gechlortes Freibad, dafür aber eine Badeanstalt mit Bademeister am Rhein und die war auch für Nichtschwimmer geeignet. Diese befand sich in Braubach in Höhe des heutigen Campingplatzes. Der Zugang ins Wasser war betoniert, der Badebereich war mit Laufstegen abgeteilt. Das Wasser war noch chemiefrei und die Wasserqualität übertraf die heutigen Schwimmbäder um Längen. Selbst das Fotohaus Theodor Römer warb in Kleinanzeigen für dieses Bad, in dem es für Aufnahmen im Sommeraufenthalt anregte und versprach, daß es täglich am Badestrand für Aufnahmen anwesend sei.

Strandbad

Die Sitten waren noch streng. Das Bild unten zeigt den Frauentag, weit und breit kein Mann in Sicht.

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